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Dem Gipfel so nah

Von Eva-Maria Weiß

An einem Freitag im Herbst 2022 trafen wir uns, um mit dem Zug von Nürnberg in die Berge zu fahren. Die OBA der Lebenshilfe hatte das Wanderwochenende angeboten. Eigentlich wandere ich nicht so oft, aber durch das Walken habe ich eine gute Kondition.

Wir waren acht Personen. In Innsbruck kam Solveig noch dazu, die dort wohnt. Alle zusammen fuhren wir nach Ellenbögen weiter. Von da aus ging es über einen leichten Wanderweg von 4 – 5 Kilometern zum Meißner Haus des Alpenvereins. Der Weg führte an einem Gebirgsbach entlang. Deshalb gefiel mir diese Strecke besonders gut. Auf dem Weg entdeckte ich auch eine kleine Bergkapelle.

An der Hütte angekommen mussten wir unsere Schuhe gegen Hausschuhe tauschen. Wir waren auf zwei Mehrbettzimmer aufgeteilt und hatten unsere Schlafsäcke dabei.

Zum Abendessen bestellte ich mir Kaspressknödel, ein typisches Gericht der Gegend. Die waren lecker. Ich will das Rezept bald mal für mich kochen. Der Abend klang mit Unterhaltungen aus.
Am nächsten Morgen gab es dann eine große Überraschung – es hatte über Nacht geschneit. Alles war wie weiß gepudert, es sah so schön aus. Schnee im September ist auch in den Bergen dort ziemlich ungewöhnlich. Leider besitze ich nur Wander-Halbschuhe, ich musste dann meine höheren Winterschuhe anziehen.

Nach dem Frühstück mussten wir uns richtig warm anziehen, um zur nächsten Hütte Boscheben hochzuwandern. Dort angekommen ließen wir uns im gemütlichen Gastraum nieder. Die Hütte ist auf 2030 Meter und nur zu Fuß erreichbar. Nach einer Pause wollte ich mit ein paar anderen von der Gruppe auf den Botschener Kobel aufsteigen. Allerdings schien mir der Weg immer gefährlicher. Ich konnte gar nicht sehen, wie der Boden unter dem Schnee war und hatte nur die Winterschuhe an. So kehrte ich mit einer Betreuerin vor dem Gipfel wieder um. Der Abend klang mit schönen Gesprächen und einigen gemeinsamen Spielen klang aus.

Diese Nacht schliefen wir gemeinsam in einem Matratzenlager. Am Sonntag wanderten wir nach dem Zusammenpacken und Frühstück über den Zirbenweg zur Bergstation der Patscherkofelbahn. Mit der Gondel fuhren wir wieder ins Tal und ein Bus brachte uns nach Innsbruck zurück. Dort bekamen wir noch eine kleine Stadtführung von Solveig. Danach mussten wir uns von ihr verabschieden und fuhren mit dem Zug nach Nürnberg zurück.

Ich war das erste Mal in den Bergen und hatte auch den größten Rucksack dabei. Nächstes Mal werde ich deutlich weniger mitnehmen, er war doch recht schwer.

An den Bergen gefielen mir am besten die Aussichten. Die Berge waren für mich atemberaubend, sie waren so gigantisch mit ihren weißen Hauben. Leider konnten wir teilweise fast nichts sehen wegen der vielen Wolken. Aber ich will wieder in die Bergen zum Wandern, dann mit weniger Gepäck und einem deutlich kleineren Schlafsack.

Das Bergwanderwochenende waren meine einzigen Ferien im diesem Sommer. Ich hatte sonst nichts gefunden, was mich interessierte. Daher waren sie für mich besonders wichtig.

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